Königsberg – Ein Kurzporträt
Provinzhauptstadt Ostpreußens.
Gelegen am Pregel, 7,5 km vor dessen Mündung. 245 994 Einwohner
(1910). Bahnknotenpunkt Berlin – Eydtkuhnen, besteht aus den im
13. Jh. gegründeten, bis 1724 selbständigen Stadtteilen
Altstadt, Kneiphof und Löbenicht und den Vorstädten
Steindamm, Tragheim, Roßgarten, Sackheim, Haberberg, Vorstadt,
Amalienau, Ponarth, Rosenau, Vorder-, Mittelhufen, Kalthof,
Nasser Garten u.a.
Königsberg hat kgl.
Schloss mit Krönungskirche der preußischen Könige,
Kneiphofsches Rathaus, Königstor mit Standbildern, Universität
Albertina (gegr. 1544, neu erbaut 1844-62), 15 evangelische (got.
Dom, Backsteinbau, mit berühmten Grabdenkmälern und Gruft
Kants), 3 katholische und 4 unabhängige Kirchen
(Kirchen), 2 Synagogen, Börse, Landeshaus, Denkmäler
(Kurfürst Friedrich III., Friedr. Wilhelm III., Bismarck, Kant
usw.), 1 Reform-, 1 Realgymnasium, 4 Gymnasien, 2 Oberreal-, 2
Real-, 1 höhere Mädchen- und 43 andere Schulen, 6 Seminare,
Präparandenanstalt, Kunst-, Baugewerk- und andere Fachschulen,
Kunstakademie, Handelshochschule, Turnlehreranstalt,
Taubstummen- und Blindenanstalt, Konservatorium, zahlreiche
Theater, Staatsarchiv, Gemäldegalerie, Bibliotheken, Museen,
Sternwarte, Hebammenlehranstalt und Wohltätigkeitsanstalten,
Reichsbankhauptstelle, Banken, Garnisonen. Industrie in Bernstein,
Zuckerwaren, Maschinen, Zigarren, Tabak,
Waggons, Schiffen,
Pappen, Eisen, Bürsten,
Brauereien und Brennereien, Handel in
Getreide, Holz, Leder, Wein und Tee.
Die Verwaltung besorgen 1 Ober-, 1 Bürgermeister, 23 Stadträte,
117 Stadtverordnete.
Einnahmen und Ausgaben 1910: je 116,3, Schulden 72,1, Vermögen
92,3 Millionen Mark. Schiffsverkehr: Einlauf 1910: 1628
Seeschiffe mit 546 476 Nettotonnen, 6147 Binnenschiffe mit 368
235 Nettotonnen zu Berg und 6147 Binnenschiffe mit 566 957 zu
Tal.
Königsberg wurde 1256 von Deutschen Orden gegründet, war seit
1457 Residenz des Hochmeisters und 1525 -1618 der preußischen
Herzöge
(Geschichte).
Quelle: Meyers Handlexikon des
allgemeinen Wissens, Zweiter Band, Bibliographisches Institut
Leipzig und Wien, 1912. |